Die Prättigauer Sage Madrisa erzählt von einem jungen Senn, dem eine sogenannte Fänggä auf der Alp zur Seite steht. Sie hilft ihm dabei, das Vieh gesund zu halten, damit es ihm viel Milch schenkt für Butter und Käse. Diese Idylle wird durch den besorgten Vater des Senns jedoch unverhofft jäh zerstört. Madrisa, die Unfassbare, verschwindet auf Nimmerwiedersehen.
Das Glück währt nur einen Augenblick – in der Videoprojektion der Zürcher Gruppe Projektil gerade einmal fünf Minuten. Projektil hat den Papierschnitt von Monika Flütsch zerschnitten und in einer eindrücklichen Projektion mit bewegten Bildern zu neuem, wenn auch kurzem Leben erweckt.
Für Monika Flütsch ist dieser künstlerische Eingriff eine spannende Weiterentwicklung ihres Papierschnitts. „Es geht ja nichts verloren. Das Gegenteil ist hier der Fall: Die kleinsten Details erzählen plötzlich eine zusätzliche Geschichte“, sagt die Künstlerin. Kommt hinzu, dass der Originalschnitt immer noch existiert. „Der verändert sich nicht und bleibt.“
Nicht so die Projektion. Diese war nur vom 20. Juli bis 31. August 2019 an der hinteren Fassade des Nutli Hüschi, Klosters zu bestaunen. Zurück bleibt die Erinnerung.
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Coverbild: Projektil